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Es gibt Eishockeytrainer, die reden in Interviews viel, ohne etwas zu sagen. Möglicherweise, um sich nicht zu sehr in die Karten schauen zu lassen. Und es gibt Harold Kreis. Ein Interview mit dem Trainer der Düsseldorfer EG hat immer Mehrwert. Weil Kreis schnell klarmachen kann und wohl auch will, wie er coacht und was ihm wichtig ist. Wer mit ihm spricht, bekommt schnell das Gefühl, ernstgenommen zu werden. Auch wenn man selbst nicht auf hohem Niveau Eishockey gespielt hat wie Kreis selbst.
Der Verteidiger war einer der ersten „Deutsch-Kanadier“ im Eishockey – allerdings nicht klassisch an Hand von besonders tollen Statistiken gescoutet, sondern mit Hilfe von Telefonbüchern und Anzeigen in Zeitungen ausfindig gemacht. 1978, der Mannheimer ERC war gerade in die Bundesliga aufgestiegen, suchte Trainer Heinz Weisenbach in Kanada nach Spielern mit deutschem Namen. Kreis – in Winnipeg geboren und Sohn deutscher Einwanderer – reagierte auf eine Annonce, kam zusammen mit Mannix Wolf (Davids Vater), Roy Roedger, Peter Ascherl und Dan Djakalovic nach Mannheim – und blieb dort 19 Jahre.
888 Spiele bestritt Harold Kreis für Mannheim in Bundesliga und DEL. Als Verteidiger soll er teilweise bis zu 45 Minuten pro Spiel auf dem Eis gestanden haben, in heutiger Zeit undenkbar. Kreis wurde 1980 und 1997 Deutscher Meister, für die deutsche Nationalmannschaft lief er 180 Mal auf und nahm an zwei Olympischen Spielen sowie an acht Weltmeisterschaften teil. Nach seiner Karriere arbeitete er zunächst als Co-Trainer in Mannheim, später gewann er in der Schweiz als Chefcoach zwei Meisterschaften, mittlerweile steht er bei der Düsseldorfer EG hinter der Bande.
Harold Kreis ist Mitglied der deutschen Hall of Fame, seine Rückennummer „3“ wird bei den Adler Mannheim nicht mehr vergeben.