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Bobby Orr hat die Verteidiger-Position mit seinem Spiel neu definiert. Al MacInnis hatte den gefährlichsten Schuss. Es gab unzählige gute Offensivverteidiger und auch viele, die wegen ihrer harten Checks Furcht und Schrecken verbreiteten. Aber der kompletteste Verteidiger, den das Eishockey je gesehen hat, war Nicklas Lidström. Er war immer da, wo er sein musste, in jeder Situation verlässlich. Ein Verteidiger, der nicht unbedingt durch übermäßige Härte dominierte, sondern durch sein herausragendes Positionsspiel. Defensiv immer zur Stelle, dazu aber auch offensivstark. Nur in drei seiner 20 NHL-Spielzeiten traf Nick Lidström nicht zweistellig. Über seine komplette Karriere – Regular Season und Playoffs – liegt der Schwede bei 0,7 Punkten pro Spiel. Erst verteidigen, für alles andere ist dann immer noch Zeit, das fällt mir zu seinem Spielstil ein.
Die Detroit Red Wings hatten Lidström, der seine Karriere in seiner Heimatstadt Västeras begann, im Draft 1989 geklaut. In einem Draft, in dem sie zusätzlich auch noch Sergei Fedorov und Vladimir Konstantinov bekamen, sicherten sich die Red Wings Lidström an Nummer 53 (!), also in der dritten Runde. Der Schwede gewann zwar trotz elf Toren und 49 Assists in seiner Rookie-Saison 1991/92 nicht die Calder Trophy. Die ging an Pavel Bure, der für die Vancouver Canucks 35 Tore in 65 Spielen schoss. Aber Lidström räumte anschließend die Pokale nur so ab. Vier Stanley Cups – 2008 stemmte er den Pokal als erster europäischer Kapitän in die Luft – und dazu sieben Norris Trophies, eine Conn Smythe Trophy, Olympiasieger, Weltmeister, Mitglied im Triple Gold Club, natürlich Hall of Famer. Lidström gewann alles.
Neben seinen überragenden Leistungen auf dem Eis bleibt seine bescheidene Art in Erinnerung. Und seine Klasse. Nach dem Rücktritt im Jahr 2012 verabschiedeten sich die Lidströms mit einer ganzseitigen Anzeige in der „Detroit Free Press“.
Seine ganze NHL-Karriere spielte Lidström für die Red Wings und verpasste dabei nicht ein einziges Mal die Playoffs. Für ist für mich ohne Frage der größte NHLer, der je die Rückennummer „5“ trug. Aber eigentlich wollte er bei den Red Wings eine andere Nummer. Wie er bei seiner Retirement Ceremony erzählte, fragte er zu Beginn seiner Karriere nach der „9“, seiner Rückennummer in Schweden. Doch die gehörte bekanntlich bei den Red Wings „Mr. Hockey“ Gordie Howe und hing schon unter dem Hallendach.
Dann eben die „5“. Und auch die hängt jetzt neben Trikots von anderen Legenden wie Gordie Howe, Sid Abel, Terry Sawchuck oder Steve Yzerman.