Finishing 6 – 2. und 3. DEL-Spieltag 20/21

Ein Eishockeyspiel beginnt mit den Starting 6, den Rückblick von Christoph Fetzer auf die DEL-Spieltage gibt es hier in den Finishing 6.

Danke an @le_affan für die umfangreichen Statistiken.

#1 FINALE UMS VIERTELFINALE

2:16 gegen Kanada, das hat wehgetan. Aber davor beim 3:5 gegen Finnland hat die deutsche U20-Nationalmannschaft bei den World Juniors gut mitgehalten. Und gegen die Slowakei – eine der beiden Mannschaften, die man auf dem Weg ins Viertelfinale schlagen sollte – gab es einen 4:3-Sieg nach Verlängerung.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geht es gegen die Schweiz um den Einzug ins Viertelfinale. Ein Punkt reicht.

Die ersatzgeschwächte deutsche U20 spielt ein starkes Turnier. Natürlich sticht Tim Stützle heraus. Mich leckst Du am Arsch, hat der bei Athletik und Tempo noch einmal zugelegt. Aber diese Mannschaft ist mehr als Stützle (und Peterka). Auch die ungedrafteten Spieler können phasenweise zeigen, was sie draufhaben. DNL-Torschützenkönig Florian Elias zum Beispiel, der in allen drei Spielen getroffen hat. Oder der technisch starke Samuel Dubé. Oder zuletzt Torwart Florian Bugl. Da wächst eine gute Generation an Eishockeyspielern heran und der Zusammenhalt im Team ist sowieso überragend. Es lohnt sich sicher, heute wach zu bleiben oder aufzustehen. Meine Empfehlung: Mindestens eine Stunde vorschlafen.

#2 (VERY) EARLY WINNERS

Es ist noch früh in der Saison, aber die Schwenninger Wild Wings und die Iserlohn Roosters sind zwei Mannschaften, auf die Ihr schauen solltet. Schwenningen hat schon beim Magenta Sport Cup überzeugt. Die Mannschaft ist läuferisch stark und sowohl mit als auch ohne Scheibe aktiver als in den vergangenen, erfolglosen Jahren. Dazu gehört Torwart Joacim Eriksson zu den besten Goalies der Liga.

Auch die Iserlohn Roosters haben mit Andi Jenike einen starken Rückhalt. Dazu scheinen sie vor allem in der Offensive einen guten Kader zusammengestellt zu haben. 2019/20 haben die Roosters schon den Weg eingeschlagen, jungen Talenten eine Chance zu geben. Vor dieser Saison haben sie auch noch Taro Jentzsch verpflichtet. Mir gefällt, dass die jungen deutschen Spieler nicht zusammen in eine Reihe gesteckt und dort versteckt werden. Stattdessen spielen sie jeweils an der Seite eines erfahrenen Duos. Schwenningen macht das zumindest in Ansätzen genauso. Ein guter Weg.

#3 (VERY) EARLY LOSERS

Noch einmal: Es ist früh in der Saison. Aber die Krefeld Pinguine, die Nürnberg Ice Tigers und die Augsburger Panther werden Probleme bekommen, Kontakt zu den Top 4 in ihrer Gruppe zu halten. Zu unbeständig sind die drei Mannschaften. Sie können nicht über 60 Minuten mithalten, auf gute Phasen folgen immer wieder unerklärliche Fehler.

Die Augsburger Panther sind ja nur mit fünf Kontingentspielern in die Saison gegangen, haben diesen Kurs aber schon korrigiert und mit Spencer Abbott einen erfahrenen Kanadier nachverpflichtet. Auch die Ice Tigers haben mit Arturs Kulda noch einen erfahrenen Spieler geholt.

#4 GEBT ANCICKA GEFÄLLIGST DEN SHUTOUT

Erstes DEL-Spiel, kein Gegentor in 65 Minuten, trotzdem kein Shutout. Für mich ein Fehler im System, dass Tobias Ancicka für seine 32 Saves beim 0:1 nach Penaltyschießen in den offiziellen Statistiken keinen Shutout zugesprochen bekommt. Nur weil er zwei Penalties reingelassen hat? Come ooon.

Ancicka zeigte eine starke Leistung ohne wirklichen Wackler und bewies, dass er ein verlässlicher Backup ist. Mit Mathias Niederberger hat er zwar den besten Torwart der Liga vor der Nase, der dazu am liebsten alle Saisonspiele macht. Aber die Eisbären täten gut daran, Ancicka ein paar Einsätze zu geben. Er hat in Finnland bei Lukko Rauma (mit Ex-Eisbären-Goalie Petri Vehanen als Torwarttrainer) den nächsten Schritt gemacht. Mit den DEG-Goalies Mirko Pantkowski (22) und Henrik Hane (20) sowie Ancicka (19) gibt es in dieser Saison drei junge deutsche Torhüter in der DEL. Wie die Feldspieler brauchen auch sie Einsatzzeit, um sich weiterzuentwickeln.

#5 NEUE STATISTIKEN BRAUCHT DAS LAND

Die tolle Statistikseite von Markus Reinhold dürfte mittlerweile bekannt sein. Auch Daniel Weinberger und Cédric Ramqaj bieten jetzt Statistiken zur DEL an, die in die Tiefe gehen. Schaut Euch das auf www.5plusspieldauer.de mal an. Da ist sogar ein Exptected-Goals-Modell dabei. Gerade die Statistiken, die die Leistung eines Spielers in Relation zu der der Mitspieler setzen, finde ich sehr interessant. Und bei Torhütern sagt das Goals Saved Above Exptected viel mehr über die individuelle Leistung aus als die bloße Save-Percentage.  

#6 FINISHING UP

  • Glückwunsch an Marcel Barinka (19), Dennis Miller und Wojciech Stachowiak (beide 21) zum ersten DEL-Tor. Damit haben in dieser Saison schon fünf Spieler getroffen, die 22 oder jünger sind.
  • Felix Brückmann feiert bei seinem Comeback als Torwart der Adler Mannheim gegen die Straubing Tigers mit 20 Saves einen Shutout. In der vergangenen Saison hatten die Adler mit 88,72 % die schwächste Fangquote der Liga. Jetzt haben sie mit Brückmann und Dennis Endras wahrscheinlich das beste Torwart-Duo der Liga.
  • Auch Brückmann-Nachfolger Dustin Strahlmeier gelingt im ersten Spiel für die Grizzlys Wolfsburg gegen die Eisbären Berlin ein Shutout.
  • Die dominanteste Reihe der Liga? Verlic/Jeglic/Urbas! Das Schussverhältnis mit den drei Spielen auf dem Eis (alle Schüsse, nicht nur Torschüsse): Jan Urbas +91, Miha Verlic +86, Ziga Jeglic +77.

Das war’s mit den Finishing 6. Bis zum nächsten Mal. Habedehre.