Christoph Fetzer stellt in dieser Woche Position für Position den möglichen Kader für die Olympischen Spiele 2022 zusammen. Du willst mithelfen, dass bissl Hockey wächst? Dann supporte hier das Projekt.
Es sind noch zwei Jahre hin. In dieser Zeit kann viel passieren. Trotzdem ist es nicht zu früh, sich Gedanken über den Kader der deutschen Eishockeynationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2022 in Peking zu machen. Los geht es mit den Torhütern.
Kandidaten: Tobias Ancicka (2001), Felix Brückmann (1990), Thomas Greiss (1986), Philipp Grubauer (Jahrgang 1991), Hendrik Hane (2000), Andreas Jenike (1988), Mathias Niederberger (1992), Mirko Pantkowski (1998), Timo Pielmeier (1989), Kevin Reich (1995), Dustin Strahlmeier (1992), Niklas Treutle (1991), Hannibal Weitzmann (1995)
Anmerkung: In der ursprünglichen Fassung fehlte Weitzmann noch.
Egal, in welcher Sportart: Auf der Torwartposition hat Deutschland selten ein Problem. Mit Grubauer und Greiss gibt es aktuell zwei deutsche NHL-Torhüter, dazu viele etablierte DEL-Goalies um Niederberger und Treutle. Die nächste Generation um Reich, Hane und Pantkowski hat schon angedeutet, was sie draufhat. Danny aus den Birken und Dennis Endras (beide Jahrgang 1985), wie Pielmeier Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2018, werden würdige Nachfolger bekommen.
Greiss hat sich selbst ins Aus manövriert
Die NHLer Grubauer und Greiss sollten eigentlich gesetzt sein. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der DEB eine weitere Kontroverse um Greiss antun wird. Auch wenn er sich entschuldigt hat, für mich hat sich Greiss ins Aus manövriert. Außerdem wäre er bei den Olympischen Spielen 36 Jahre alt. Kein übermäßig hohes Alter für einen Torwart, aber eine Möglichkeit, eine Nicht-Nominierung mit dem Argument „Wir setzen auf die Zukunft“ zu verkaufen. Mit Grubauer gibt es dann auch eine ganz klare Nummer eins. Der einzige NHL-Goalie im Kader steht zwischen den Pfosten – es sei denn, bis dahin schafft ein weiterer deutscher Torwart den Sprung nach Nordamerika.
Wäre das aktuelle Leistungsvermögen Richtlinie für die Positionen zwei und drei und Thomas Greiss wäre nicht dabei, müssten Mathias Niederberger und Niklas Treutle hinter Philipp Grubauer folgen. Niederberger ist der beste Torwart der DEL, Treutle hat die größten Chancen, ihm diesen Titel in den nächsten Jahren streitig zu machen. In diese Kategorie fallen natürlich auch Felix Brückmann, Dustin Strahlmeier und mit Abstrichen Timo Pielmeier. Vielleicht zeigt Andreas Jenike in den nächsten Jahren in Iserlohn, dass seine herausragende Saison 2019/20 kein Ausreißer nach oben war. Die Torwartposition unterliegt oft großen Schwankungen. Niederberger und Treutle waren in den vergangenen Jahren einfach die deutschen DEL-Torhüter, die auf hohem Niveau die größte Konstanz gezeigt haben.
Junger Torwart als Nummer drei
Also Mathias Niederberger und Niklas Treutle als Nummer zwei und drei? Nicht ganz. Hinter Grubauer und Niederberger sollte als dritter Mann ein Spieler mitfahren, der den Großteil seiner Karriere noch vor sich hat und als möglicher zukünftiger Nationaltorwart aufgebaut werden kann. Ein junger Spieler kann bei einem Turnier Erfahrung sammeln, auch wenn er nicht im Wettkampf auf dem Eis steht. Weil es bei der Nationalmannschaft selten Gelegenheit gibt, zusammen zu trainieren, ist die Vorbereitung ebenfalls wichtig. Auch ein Torwart muss sich an ein Spielsystem gewöhnen. Für die Rolle des dritten Mannes kommen aktuell fünf Spieler in Frage: Kevin Reich, Hannibal Weitzmann, Hendrik Hane, Mirko Pantkowski und Tobias Ancicka. Reich und teilweise auch Weitzmann haben schon bewiesen, dass sie in der DEL vielleicht eine Nummer eins sein können. Gegen sie spricht aber das Alter. Sie sind bei den Olympischen Spielen 2022 zwar erst 26, aber altersmäßig zwischen Niederberger und Treutle sowie Hane, Pantkowski und Tobias Ancicka. Wahrscheinlich ist die Zeit in Peking noch nicht reif für sie und anschließend drängen die Jüngeren nach.
Ich entscheide mich deswegen für Hendrik Hane als dritten Torwart und gestehe, dass das auf reinem Bauchgefühl beruht. Dazu ist es natürlich eine Wette auf die Zukunft, weil nicht gesichert ist, ob Hane überhaupt eine solide bis gute Nummer eins in der DEL wird.
So würde also die Torwart-Position der deutschen Eishockeynationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2022 aussehen:
Im nächsten Teil geht es dann um die Verteidigung. Bis dahin g’sund bleim, habe die Ehre.